Ihr kennt das vielleicht auch: Ihr betretet ein Gebäude oder besucht einen Ort zum ersten Mal und alles fühlt sich so seltsam vertraut an. Ihr könnt Euch selbst nicht erklären, warum das so ist, doch der Schleier lichtet sich unaufhaltsam immer mehr und plötzlich wisst Ihr: Hier gehöre ich hin!
So ging es uns beiden, als wir das Castel’lo zum ersten Mal besichtigt haben. Wir betraten die altehrwürdigen Räumlichkeiten und kamen aus dem Staunen eigentlich gar nicht mehr heraus. Ja, der Lack war etwas abgeblättert. Durchaus, es wird viel, sogar ungeheuerlich viel zu machen sein. Sicher, hier handelt es sich um nicht weniger als ein Mammutprojekt (vor allem vor dem Hintergrund, dass wir ja nach wie vor in der Schweiz wohnhaft und dort auch beruflich tätig sind).
Gleichzeitig zog uns das geschichtsträchtige Gemäuer in den Bann und wir erkannten sofort, dass dieses Gebäude ein ungeschliffener Diamant war. Für unser Vorhaben und unser Verständnis von Bed, Breakfast & More war es sogar mehr als das. Es war nahezu perfekt.
Wir sind immer noch mitten in der Renovation. Wie so oft kamen sehr viel mehr Herausforderungen und Arbeiten als wir dachten aber wir sind guter Dinge…
Ab sofort nehmen wir euch in Facebook und Instagram mit auf unsere Reise in ein neues selbstbestimmtes Leben.
Weil jetzt die spannendste Phase beginnt, solltet ihr wirklich nichts mehr verpassen.
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Der 8. Februar 2023 war ein schicksalshafter Tag für uns.
Nach einem Zitterprozess um unser im Herbst des Jahres 2022 abgegebenes Kaufangebot, für das wir im Dezember dann den Zuschlag erhielten, war es im Februar des darauf folgenden Jahres endlich soweit: Wir fanden uns an einem grossen, respekteinflössenden Besprechungstisch aus Edelholz in einer ligurischen Notarkanzlei wieder.
Bis dahin hatten wir eine nervenaufreibende Zeit hinter uns gebracht: Die Finanzierung musste gestemmt werden, die kulturellen und gesetzlichen Unterschiede eines Immobilienkaufs in Italien im Gegensatz zu Deutschland oder der Schweiz wollten verdaut werden, kurzfristige in den Alltag gequetschte Sonderfahrten nach Ligurien – wohlgemerkt um unter Relikte einer vergangenen Zeit wie Bankschecks mit sechsstelligen Eurobeträgen Unterschriften zu setzen – sorgten für noch mehr Nervenkitzel.
Doch all dies lag am 15. Februar 2023 hinter uns und fiel zeitgleich mit der Unterzeichnung des notariellen Kaufvertrages von uns ab. Hurra, das Castel’lo gehört uns!! Direkt gefolgt von: Auweia, das Castel’lo gehört uns?? Das kann ja noch heiter werden…
Die Vorbesitzerin des Castel’lo hatte sich einen Kleinmädchentraum zu eigen gemacht: Das Castel’lo sollte unter ihrer Hand nicht weniger als ein Märchenschloss werden. Zusammen mit ihrem Lebenspartner scheute sie weder Mühe noch Farbgewalt und widmete jedes Zimmer einer eigenen Märchengestalt. Im Dorf erzählt man sich, dass in den Glanzzeiten des Castel’lo Kinderscharen mit ihren Familien zu Besuch waren, Freude und Gelächter durch die Räumlichkeiten hallten und überhaupt sei der dazugehörige Garten der schönste des ganzen Dorfes gewesen. Daran erinnert heute leider nicht mehr viel.
Was dann im Laufe der Jahre geschah ist wohl unter dem traurigen Überbegriff «persönlicher Schickschalsschlag» zu verbuchen. Was so nüchtern klingt, war in Wahrheit eine Tragödie und vor den Augen der Dorfgemeinschaft erlagen die einstigen Besitzer dem Druck der Schicksalsgewalt immer mehr. Schlussendlich war die letzte Rettung der Notverkauf.
Ob es Fluch oder Segen ist, dass in unserer Privatwohnung innerhalb des Castel’lo heilige Messen abgehalten wurden, ist fraglich und offen. Fakt ist, dass das Castel’lo einst in Kirchenhand war. (…)
Die Geburtsstunde des Castel’lo geht zurück auf Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein kinderloses Ehepaar und ihres Zeichens Mediziner, gaben den Bau in Auftrag und es dauerte ganze viele Jahre bis zur vollständigen Fertigstellung. Bemerkenswert ist, dass jeder einzelne Stein in Sansremo handgeschlagen wurde. Das Ehepaar genoss ein hohes Ansehen in der Dorfgemeinschaft und in der umliegenden Region.
Das Castel’lo wurde von ihnen dann über viele Jahre als Krankenhaus genutzt. Da es keine Nachkommen gab, vermachten sie das Haus der Kirche.
Während ses 2. Weltkrieges wurde es in blutigen Kämpfen von deutschen Nationalsozialisten in Beschlag genommen, die Kirchenreichtümer wanderten in das Deutsche Reich und der Turm des Castel’lo war ein willkommener Aussichtspunkt, um nach Partisanen Ausschau zu halten. Zeitzeugen berichten, dass dort in dem wunderschön-beschaulichen Bajardo einige erbitterte Gefechte stattfanden.
Wir befinden uns noch in der genauen Recherche. Nach und dann werden wir diese Story hinter dem Castel’lo für euch sauber ausarbeiten…